Diagnostik

Blume

Diagnostisches Vorgehen

Im Rahmen der diagnostischen Abklärung werden je nach Fragestellungen Termine mit dem Kind, Jugendlichen oder der ganzen Familie angeboten. Diese diagnostischen Termine finden vormittags statt, da die Nachmittage für regelmäßige Therapien, Eltern- und Familiengespräche reserviert sind.

Es ist uns wichtig, dass unser diagnostisches Vorgehen für Sie transparent und nachvollziehbar ist. Wenn Sie etwas nicht verstehen oder Fragen haben, sprechen Sie uns bitte an.

Unser Vorgehen bei häufigen Fragestellungen wie:

  • Konzentrationsprobleme:
    Konzentrationsprobleme in der Schule und Zuhause können vielfältige Ursachen haben, z. B. aktuelle Stresssituationen. Eine mögliche Erklärung ist das Vorliegen eines Aufmerksamkeits-Defizit- (und Hyperaktivitäts-) Syndroms (ADHS bzw. ADS).
    Zur Abklärung führen wir einen Begabungstest durch, um die Konzentration zu beobachten und um eine Über- oder Unterforderungssituation in der Schule auszuschließen. Zur Einschätzung der Konzentration in den verschiedenen Lebensbereichen setzen wir verschiedene Testverfahren ein, u. a. bitten wir Eltern, Lehrer und auch die Jugendlichen selber, einen speziellen Fragebogen auszufüllen. Zusätzlich klären wir im Rahmen emotionaler Diagnostik (siehe unten) ab, dass die Konzentrationsschwierigkeiten nicht aufgrund einer seelischen Belastungssituation (z. B. nach belastenden Erlebnissen) zustande kommen. 
  • Entwicklungsdiagnostik:
    Häufig stehen Probleme des Lernens, der Konzentration und eines ADHS im Zusammenhang mit Entwicklungsproblemen der Bewegung, der Koordination und der Körperwahrnehmung, der sogenannten sensomotorischen Integration. Zur Überprüfung der allgemeinen Entwicklung werden die allgemeinen Bereiche der Entwicklung überprüft. Bei Verzögerungen insbesondere in der Motorik, Feinmotorik, Koordination und der visuellen Wahrnehmung führen wir eine gezielte ergotherapeutische Abklärung durch. Gleiches gilt für Verzögerungen im Bereich der Stimme, der Sprache oder des Sprechens, die mittels logopädischer Behandlung gefördert werden. Bei Bedarf einer Ergotherapie oder/und Logopädie kann eine Heilmittelverordnung durch uns erfolgen.

  • Lese-Rechtschreibstörung:
    Zur Abklärung fragen wir im Erstgespräch nach den Beobachtungen der Eltern und der Schule hinsichtlich der Lese-Rechtschreibfähigkeiten. Uns interessieren dabei auch die Zeugnisse und ggf. Beispiele aus den Schulheften. Zur weiteren Einschätzung wird ein Begabungstest vereinbart sowie spezielle Tests, die das Rechtschreiben und Lesen gemäß der entsprechenden Klassenstufe überprüfen. Eine Lese-Rechtschreibstörung liegt dann vor, wenn die Leistungen in den Lese- und/oder Rechtschreibtests deutlich unter dem Niveau der allgemeinen Begabung liegen. Manchmal wird das Lesen und Schreiben auch durch Wahrnehmungsverarbeitungsprobleme im Bereich des Sehens oder Hörens erschwert. Zur weiteren Abklärung überprüfen wir die visuelle Wahrnehmungsverarbeitung bzw. empfehlen eine pädaudiologische Untersuchung. Bei Folgeproblemen im emotionalen Bereich (z. B. wenig Selbstvertrauen, Schulängste, Leistungsängste) wird zusätzlich eine emotionale Diagnostik (s. u.) durchgeführt.
  • Rechenstörung / Dyskalkulie:
    Zur Abklärung fragen wir im Erstgespräch nach den Beobachtungen der Eltern und der Schule hinsichtlich der Rechenfertigkeiten. Uns interessieren dabei auch die Zeugnisse und ggf. Beispiele aus den Schulheften oder Klassenarbeiten. Zur weiteren Einschätzung wird ein Begabungstest vereinbart sowie ein Test, der die Rechenfertigkeiten und Strategien zur Zahlenverarbeitung bei Kindern überprüft. Eine Rechenstörung / Dyskalkulie liegt dann vor, wenn die Leistungen im Rechentest deutlich unter dem Niveau der allgemeinen Begabung liegen. Bei Hinweisen auf Wahrnehmungsverarbeitungsprobleme im Bereich des Sehens wird ggf. ein Termin zur Abklärung der visuellen Wahrnehmungsverarbeitung empfohlen. Bei Folgeproblemen im emotionalen Bereich (z. B. wenig Selbstvertrauen, Schulängste, Leistungsängste) wird zusätzlich eine emotionale Diagnostik (s. u.) durchgeführt.

  • Emotionale Diagnostik:
    Bei Ängsten, Zwängen, depressiven Reaktionen oder zum Ausschluss emotionaler Belastungen führen wir Termine mit dem Kind durch. Häufig laden wir Kinder und Jugendliche dabei über gemeinsames Malen oder Spielen und sogenannte projektive Verfahren dazu ein, etwas von sich mitzuteilen. Hierüber ergeben sich Hinweise darauf, wie das Kind sich und seine Welt aktuell erlebt, mit welchen Themen es sich besonders beschäftigt, usw. Gemeinsam im Gespräch mit den Eltern gelingt es uns darüber, die Probleme des Kindes besser zu verstehen.

  • Familiendiagnostik:
    Als Familie ist man eng in seinem Verhalten und Befinden miteinander verbunden. Häufig entstehen Auffälligkeiten und Probleme auch vor dem Hintergrund einer belasteten oder schwierigen Familiensituation. Manchmal sind Eltern selbst mit eigenen Themen beschäftigt, so dass die Bedürfnisse der Kinder aus dem Blick geraten. Ebenso wirken sich Auffälligkeiten der Kinder auch auf die Befindlichkeit von Erwachsenen aus. Oft entwickeln sich regelrechte "Teufelskreise" im Sinne festgefahrener Problem- und Verhaltensmuster, in denen die Familienmitglieder feststecken. Ebenso ermöglicht diese Verbundenheit auch das gemeinsame Lösen dieser Muster. Eltern und Geschwister sind wichtige Unterstützer in einem Veränderungsprozess. In einem diagnostischen Familiengespräch sind wir daran interessiert, die Familie als Ganzes kennen zu lernen.

  • Diagnostik nach traumatischen Belastungen:
    Einige sehr belastende Erlebnisse, wie z. B. Verkehrsunfälle, schwere Operationen bzw. Erkrankungen, Gewalt- oder Mobbingerfahrungen, sexueller Missbrauch u. v. m., können Menschen in der Bewältigung überfordern. Es entstehen sogenannte posttraumatische Belastungssymptome, wie z. B. Ängste, Albträume, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, aggressives Verhalten oder dissoziative Symptome. Hier können besondere Test- und Fragebögen helfen, das Ausmaß der Belastung einzuschätzen, um dann dem Kind, Jugendlichen und der Familie eventuell spezielle Hilfestellungen zur Stabilisierung oder Verarbeitung der Belastung zu ermöglichen.

  • Belastung nach Trennung / Scheidung der Eltern:
    Eine Trennung oder Scheidung der Eltern stellt ein einschneidendes Erlebnis für die Kinder dar. Häufig braucht es nach einer solchen Veränderung in der Familie eine gewisse Zeit, um mit der neuen Situation umgehen zu können. Manchmal reagieren Kinder auch dauerhaft belastet auf die Situation, insbesondere, wenn der Streit der Eltern über längere Zeit nach der Trennung weiter anhält. In solchen Fällen ist es uns für die Diagnostik besonders wichtig, dass beide getrennt lebenden Elternteile mit der Vorstellung des Kindes einverstanden sind und ihm die Erlaubnis geben, sich in den Terminen über mögliche Belastungen und Ärger mitzuteilen. Wir sind bewusst darum bemüht, beide Elternteile gleichermaßen mit einzubeziehen, um Loyalitätskonflikte und Spannungen für das Kind zu vermeiden.

Memory Gefühle

Frühzeitige Hilfen & Präventionen

Kinder Malerei Kreativwettbewerb 4

1. ADHS - Folgestörungen vorbeugen

Ein ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom) kann zu verschiedenen Folgestörungen bzw. assoziierten Beeinträchtigungen führen. Hierzu können z. B. Schwächen in der Lese-Rechtschreibung, in der Schreib- bzw. Graphomotorik, in sprachlichen, motorischen oder anderen Entwicklungsbereichen gehören.
Nicht selten findet man, durch den Teufelskreis der Belastung bedingte, "sekundäre" emotionale Folgestörungen mit Ängsten, depressiven, aggressiven Reaktionen oder Störungen des Sozialverhaltens.

Unser vielseitiges Angebot ermöglicht es, für das jeweilige Kind eine individuelle Förderung bzw. Behandlung anzubieten (siehe Therapie).

2. ENTWICKLUNGS - Folgestörungen vorbeugen

In der frühen Kindheit, also im Kindergarten- und Vorschulalter, lassen sich viele Entwicklungsverzögerungen bereits erkennen. Hier kann man Fehlentwicklungen durch rechtzeitige Maßnahmen vorbeugen. Nicht nur in der motorischen und sprachlichen Entwicklung, sondern auch in der Wahrnehmungsverarbeitung können im Bereich des Sehens und Hörens (visuelle und auditive) Wahrnehmungsstörungen auftreten. Wir überprüfen diese Bereiche durch spezielle diagnostische Verfahren und leiten ggf. geeignete Maßnahmen zur Förderung ein.

3. TRAUMA - Folgestörungen vorbeugen

Manchmal führen akute Belastungserlebnisse, wie z. B. Unfälle, Operationen, medizinisch notwendige Eingriffe oder plötzliche Verlusterlebnisse, zu Symptomen wie Albträumen, Schlafstörungen, Ängsten, Reizbarkeit oder anderen Beschwerden.
Bei ausreichenden Selbstheilungskräften können diese Belastungen im Verlauf der ersten Wochen und Monate spontan verarbeitet werden. Ob ein Kind genügende Selbstheilungskräfte aktivieren kann, hängt von vielen verschiedenen, oft sehr komplexen Bedingungen ab.

Zur Vorbeugung von sogenannten Traumafolgestörungen überprüfen wir die aktuellen Verarbeitungsmöglichkeiten des Kindes, der Familie und des Gesamtsystems. Falls die eigenen Kräfte noch nicht ausreichen oder blockiert sind, bieten wir auf Wunsch auch eine Kurzbehandlung mit EMDR an (siehe Therapie).

Weiterführende systemische Leistungen

Weiterführende systemische Leistungen zur Früherkennung & Prävention:

  • 1. ADHS - Diagnostik im systemischen Kontext
    führen wir mit verschiedenen anerkannten und individuell abgestimmten Testverfahren durch, die im Rahmen von Einzel-, Gruppen- und Familiensituationen eingesetzt werden. Dabei werden alle wichtigen Differenzialdiagnosen einbezogen. Ziel ist eine umfassende ADHS-Abklärung innerhalb verschiedener Lebenskontexte des Kindes um gezielt Hilfen anbieten zu können.

  • 2. ENTWICKLUNGS - Diagnostik im systemischen Kontext
    durch eine Abklärung von Verzögerungen in der körperlich-seelischen sowie sozial- interaktiven Entwicklung mittels Test- und Beobachtungsdiagnostik. Ziel ist eine individuell auf die Situation des Kindes abgestimmte Förderempfehlung, z. B. durch Psychomotorik, Ergotherapie oder Logopädie.

  • 3. TRAUMA - Diagnostik im systemischen Kontext
    dient der Abklärung, ob seelische Verletzungen im Entwicklungsverlauf des Kindes bzw. des Jugendlichen zu Traumafolgestörungen geführt haben. Hierbei werden die relevanten inner- und außerfamiliären Kontexte des Kindes einbezogen, um die Zusammenhänge traumatischer Verletzungen umfassend zu verstehen und geeignete Hilfen im System (für Einzelne oder Mehrere) anzubieten. 

Nach der diagnostischen Klärung bieten wir Ihnen und Ihrem Kind bei Bedarf gerne Förderangebote, therapeutische Unterstützung oder ggf. eine Vermittlung zu wohnortnahen Therapeuten an.

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